Freitag, 2. Januar 2009

Open the window


Pünktlich zu Jahresbeginn öffnet auch diesmal der Transfermarkt sein Fenster und das fröhlich muntere Treiben um Spieler, Spielerwechsel und Spekulationen wie auf einem Basar beginnt. Die beinahe minütlichen Wasserstandsmeldungen gehören irgendwie schon längst zum Geschäft. Trotz Rezession, Geldmangel und depressiver Stimmung scheint bei oberflächlicher Betrachtung alles beim Alten.
Da spekuliert Real Madrid über einen Wechsel von Frank Ribery von Bayern München zu den Königlichen bei einer Transfersumme von ca. 55 Mio. €, um sich aber schon vorher mit Diarra von Portsmouth und Huntelaar von Ajax verstärkt zu haben. Wert der Transaktionen jeweils 20 Mio. €. Das kleine Missgeschick, dass nur einer von beiden in dieser Saison noch international für die Madrilenen spielen darf, wird zwar zur weihnachtlichen Lachnummer, interessiert aber nur am Rande.
Die neuen Eigentümer von Manchester City spendieren zum Einstand gleichmal Robinho von Real Madrid, Wert 43 Mio. € und geben Mark Hughes für den Januar wohl nochmals eine ähnliche Summe an die Hand, um den Kader für die Rückrunde zu verstärken.
Wohl denen die in diesen Zeiten noch so generös mit dem Geld umgehen können. Denn die Stimmen und Anzeichen für einen dramatischen Einschnitt sind nicht mehr zu überhören bzw. zu übersehen. So ändert der FC Bayern hinsichtlich der Krise seine Einkaufsstrategie und verkündet erstmal keine größeren Aktivitäten auf dem Transfermarkt. Die seit einigen Jahren arg gebeutelten Italiener treten nur noch sporadisch mit Top-Transfers am Markt auf. In England stehen gleich mehrere Erstligaclubs zum Verkauf an. Mit dem nötigen Kleingeld sind Clubs wie Newcastle, Portsmouth oder West Ham derzeit zu haben. Zumal deren finanzielle Situation zum Teil alarmierend ist.
Aber selbst ein Verein wie Chelsea wird derzeit auf den Boden der Realität zurückgeholt. Im Westen Londons hat man ausser der Generierung von Millionenumsätzen jedes Jahr wohl wenig Aufmerksamkeit auf Nachhaltigkeit gelegt. Das Mittelmaß droht, wie schon vor Abramowitsch. Ist aber nicht weiter schlimm, wie so etwas richtig in die Hose geht, sieht man derzeit an Leeds United. Solange aber die Verantwortlichen sich nicht der vollen Tragweite bewusst sind, wird sich nichts großartig ändern.
Für einige der Vereine und einige Spieler wird es wohl oder übel eine harte Landung in der Realität geben (müssen). Denn eines hat so eine Krise auch immer für sich, sie kann ein Umdenken bei den handelnden Personen bewirken, meist allerdings zu spät. Deshalb, open the window, und raus mit dem alten Mief, Platz für frischen Wind.

Übrigens: das britische Pfund fällt rasant im Wert, die Käufer frohlocken, die Verkäufer bangen. Wer noch ein nachträgliches Geschenk für Papi sucht ... ;-)


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