So wie von mir erwartet und im vorangegangenen Post beschrieben, gab es gegen die Aufsteiger West Brom am Mittwoch und gegen Blackpool am gestrigen Samstag in zwei Heimspielen keinen Sieg. Damit hat sich die Lage der Hammers am Tabellenende weiter verschlechtert, steht man doch nun bereits mit fünf Punkten hinter dem rettenden 17. Platz. Und es gibt nicht die geringste Aussicht auf Besserung der Situation.
Aber der Reihe nach. Im Mittwochspiel ging es gegen die aufgestiegenen Albions und man geriet durch einen absolut unnötig verursachten Elfer von Boa Morte (über welchen noch zu reden sein wird) in Rückstand. Nur durch einen Sonntagsschuß kurz vor der Pause durch Parker gelang der wichtige Ausgleich. Als in Halbzeit zwo Piquionne durch einen Elfmeter sogar die Führung gelang, sah es durchaus nach dem zweiten Heimsieg aus. Aber der Ausgleich seitens der Baggies zerstörte diese Hoffnungen recht schnell.
Ebenso gab es keinen Sieg am gestrigen Tag gegen die Neulinge aus Blackpool, obwohl es mehrere Chancen auf einen Treffer gab konnte kein Kapital daraus geschlagen werden. Man musste sogar kurz vor Schluß in ein zwei brenzligen Situationen befürchten, daß die Seasiders alle drei Punkte aus dem Boleyn entführen. Alles in allem ein zutiefst enttäuschendes Spiel. Bemerkenswert ist, daß den Hammers zwei glasklare Elmeter (einmal Foul und einmal Hand) verweigert wurden, trotz daß der Schiri und der Assistent nahezu optimale Sicht auf die Situationen hatten.
Soviel zu den letzten beiden Spielen. Es ist an der Zeit ein erstes Fazit der Saison zu ziehen. Ein Drittel der Spielzeit, sprich dreizehn Spiele, sind absolviert und West Ham rangiert mit den Wolves inzwischen abgeschlagen mit nur neun Punkten auf dem letzten Platz der Premierleague. Mit sechs Unentschieden, sechs Niederlagen und nur einem Sieg ist die Bilanz mehr als bescheiden und man belegt diesen letzten Platz durchaus mit Berechtigung. Nach dem schlechtesten Start in eine Saison mit vier Niederlagen glaubte man sich auf dem Weg der Besserung mit dem ersten Punktgewinn gegen Stoke und dem folgenden Sieg gegen Tottenham. Eine Wende zum Besseren schien möglich. Doch schon die folgenden Spiele gegen die Wolves, Fulham und Newcastle offenbarten wieder die alten Schwächen. Es gelang kein Sieg, kein überzeugendes Spiel, folglich gab man gegen diese Mannschaften viel zu leichtfertig unnötige Punkte ab. Auch die weiteren Spiele waren wahrlich eine Offenbarung negativer Art in puncto Chancenverwertung, Aggressivität, Zweikampfverhalten und Spielvermögen. Das Arsenal- Spiel sei hier mal außen vor.
Licht und Schatten wechselten zum Teil innerhalb eines Spieles auf dramatische Art und Weise. Erinnert sei an die Spielhälften gegen die Wolves, Newcastle und gegen die Baggies. Besonders war es auffällig im Spiel gegen Birmigham mit einer überzeugenden ersten Halbzeit und einer 2:0 Führung, welche in Hälfte Zwei binnen zehn Minuten hergegeben wurde. Mehrfach wurde vergessen, wie man so schön sagt, den Sack zuzumachen (Birmingham - Obinna, West Brom - Piquionne). Und zum nicht vorhandenem Glück, besser sollte es Unvermögen heissen, kommt dann eben auch noch Pech. Mehrfach wurde den Hammers ein eindeutiger Elfer verweigert, wie in Birminham und gestern gleich zweifach gegen Blackpool.
Nun, wie ist es bestellt um die Mannen von Kapitän Upson? Ich werde das Gefühl nicht los, daß es viel zu viele Spieler in den Reihen gibt, die den Ansprüchen der Premierleague nicht genügen. Ein Luis Boa Morte verschuldet gegen die Baggies einen absolut unsinnigen Elfmeter, zelebriert ein katastrophales Fehlpassfestival und bekommt im gesamten Spiel keine Fuß auf den Boden (steht letztlich vor einem Feldverweis). Mit welcher Berechtigung steht dieser Mann in der Startaufstellung gegen die Seasiders? Ein Herita Illunga fällt in schöner Regelmäßigkeit durch Inkompetenz und fehlende Klasse aus dem Rahmen. In der Defensive unsicher im Stellungsspiel mit mangelnder Schnelligkeit und in der Offensive mit keinerlei Durchschlagskraft, weil Flankenläufe schlicht nicht stattfinden. In meinen Augen eine komplette Fehlbesetzungen. In der Innenverteidigung ist Danny Gabbidon für mich die Achillesferse, zum Teil sehr nachlässig im Zweikampfverhalten und zu lax im Spielaufbau, mit Da Costa, Reid und Ben Haim stehen bessere Alternativen zur Verfügung.
Des weiteren haben die sogenannten experienced players noch lange nicht den positiven Einfluß, wie zu hoffen wäre. Licht und Schatten liegen zu dicht beieinander. Carlton Cole läuft seinen eigenen Ansprüchen schon seit Beginn der Saison hinterher, Green wirkt nicht immer so sicher, wie gegen Arsenal und selbst Scotty Parker nimmt sich gelegentlich seine Auszeiten, wobei er, Noble und Upson für mich die beständigsten derzeit sind.
Spieler wie Obinna und Barrera haben noch lange nicht das Level erreicht, wo sie unverzichtbar für die Mannschaft geworden sind. Gerade bei Obinna ist ein mangelndes Spielverständnis sehr offensichtlich, welches er durch nahezu unbändiges physisches Agieren zu kompensieren sucht. Manchmal wirkt sein Spiel sehr unfertig, er will zu oft mit dem Kopf durch die Wand.
Weit hinterher hinken derzeit Spieler wie Kovac, McCarthy und Spector, die nichtmal in der Lage sind Druck auf die vor ihnen stehenden auszuüben und somit auf absehbare Zeit keinen Einfluß auf das Spiel haben werden. Bleibt der Sonderfall Kieron Dyer. Nach anfänglichen Hoffnungen und guten Spielen ist die derzeitige Situation wieder die, wie in all den letzten Jahren. Seine Verletzungen und seine Anfälligkeit dafür sind nicht in den Griff zu bekommen. Die sicherlich vorhandenen spielerischen Möglichkeiten und Bemühungen werden demzufolge immer wieder aufs neue gebremst, eine Besserung ist nicht in Sicht und es ist eine Entscheidung mehr als überfällig.
Bleibt noch die Aussicht auf die verletzten Spieler. Ein Hitzelsperger, ein Collision und ein Hines würden der Mannschaft wohl mehr als gut tun, aber es ist nun einmal wie es ist und die Hoffnung, daß diese Spieler in dieser Saison nochmal entscheidend eingreifen können ist derzeit viel zu vage.
Bleibt als letzter Punkt der Analyse nur noch der Trainer aus. Grant hat im Gegensatz zur Vorsaison mit Sicherheit eine Verbesserung der Spielanlage bewirkt, aber das fehlende Selbstvertrauen und die Sicherheit konnte auch er noch nicht einimpfen. Auch sind seine Entscheidungen hinsichtlich der Aufstellung nicht immer glücklich zu nennen (siehe Boa Morte ). Ob es ihm gelingt in den kommenden Spielen ein Einheit zu formieren, wird maßgeblich sein. Bei weiterhin ausbleibenden Erfolgen in den folgenden Spielen wird sein Trainerstuhl wohl arg anfangen zu wackeln und ob die zwei Davids ihm dann noch das Vertrauen entgegenbringen ist mehr als fraglich. Eine Wende hin zum Erfolg ist zwingend nötig.
Schlußendlich muss man sich eingestehen, daß die derzeitige Situation sich dramatisch darstellt. Man ist wirklich das schlechteste Team der ganzen Liga, folglich ist der letzte Platz absolut berechtigt. Nur eine Siegesserie kann diese Saison wohl noch retten, sprich den Klassenerhalt. Es gibt aber im Moment keinen Anhaltspunkt auf Besserung hinsichtlich dafür. Der Daumen zeigt aktuell nach unten, um Bezug auf obiges Bild zu nehmen. Ich wage daher die Prognose, daß man am letzten Spieltag mit 25-30 Punkten den Gang in die Zweitklassigkeit wird antreten müssen. Traurig aber wohl die Realität.
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